Brasiliens Balanceakt zwischen Extraktivismus und grüner Industrialisierung | BNE Netzwerk Marburg

Brasiliens Balanceakt zwischen Extraktivismus und grüner Industrialisierung

Wann

22/01/2025    
19:00 - 21:00

Veranstaltungstyp

Bild: Baum Paubrasilia echinata (Jani Pereira)

Ort: Weltladen Marburg

Veranstaltungsreihe Brasilien

Vortrag und Diskussion mit Dr. Luíza Cerioli (Politikwissenschaftlerin, Universität Kassel)

Der Name „Brasilien“ stammt von dem ersten Rohstoff, den es exportierte: dem roten Pigment des Pau Brasil-Baums. Das „brasilianische Potenzial“ wird mit dem riesigen und fruchtbaren Land, den reichhaltigen Bergbauressourcen, den Ölreserven und der Verfügbarkeit von Wasser, Sonne und Wind für erneuerbare Energien in Verbindung gebracht. Während des größten Teils seiner Geschichte war die Entwicklung Brasiliens mit der Extraktion von Rohstoffen verbunden, die auf den internationalen Märkten verkauft werden. Im Jahr 2010 wurde Brasilien mit einem Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent zur fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt; eine anhaltende Verlangsamung seit 2015 und die zunehmende soziale Ungleichheit haben jedoch Zweifel an der Fähigkeit des Landes aufkommen lassen, sein Potenzial zu erreichen.

Brasilien leidet unter Entwicklungsstillstand und schwankt zwischen Extraktivismus und Industrialisierung. In den 2000er Jahren ist Brasilien zu einem der weltweit größten Exporteure von Getreide und Rohstoffen geworden. Heute ist Brasilien der größte Ölproduzent in Lateinamerika. Nach seiner Wahl im Jahr 2022 versprach Präsident Luis Inacio Lula da Silva, dem Umweltschutz Priorität einzuräumen. Er drängt auf eine „grüne Industrialisierung“, einen neuen wirtschaftlichen Entwicklungsplan, der die Energiewende mit der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen verbindet.

Vor dem Hintergrund von Bränden im Amazonasgebiet, historischen Überschwemmungen im Süden und Dürreperioden im Zentrum des Landes hat die linke Regierung von Präsident Lula allerdings Mühe, Umweltfragen in den Mittelpunkt der politischen Debatten zu stellen. Der Erfolg hängt von vielen internationalen und nationalen politischen Entscheidungen ab.

Der Vortrag beleuchtet Brasiliens Bemühungen, den extraktivistischen Entwicklungspfad zu verlassen und erörtert die Vor- und Nachteile des „grünen Wegs“ – vor dem Hintergrund innenpolitischer Konflikte um die wirtschaftliche und ökologische Zukunft des Landes.

Eintritt frei

Programm Veranstaltungsreihe BrasilienJetzt herunterladen!

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V. .

Die Veranstaltung wird gefördert durch Brot für die Welt, den Katholischen Fonds und das Land Hessen. Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des BMZ. Für den Inhalt ist allein die Initiative Solidarische Welt e.V. verantwortlich.